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Märchen lesen und erleben
Märchen lesen und erleben

Aschenputtel

Es war einmal ...

... ein reicher Mann, der lebte lange Zeit vergnügt und zufrieden mit seiner Frau seinem einzigen Töchterlein zusammen. Doch eines Tages wurde die Frau sehr krank. Als sie im Sterben lag, rief sie ihre Tochter und sagte:

»Liebes Kind, ich muss dich verlassen. Aber wenn ich oben im Himmel bin, will ich auf dich herab sehen. Pflanze ein kleines Bäumchen auf meinem Grab. Wenn du dir etwas wünschst, dann schüttele daran und du sollst es gut haben. Und wenn du sonst in Not bist, so will ich dir Hilfe schicken. Nur bleib gut und fromm.«

Nachdem sie das gesagt, schloß sie ihre Augen und starb.

Das Mädchen weinte sehr und pflanzte, wie die Mutter es ihr gesagt hatte, ein kleines Bäumchen auf ihr Grab. Es brauchte kein Wasser zu bringen, um es zu begießen, denn seine Tränen waren genug.

Schwere Zeiten

Bald darauf kam der Winter und der Schnee deckte ein weißes Tüchlein über das Grab der Mutter. Als die Sonne es wieder weggezogen hatte und das kleine Bäumchen schon zum zweitenmal grün geworden war, nahm sich der Vater eine andere Frau. Die Stiefmutter aber hatte schon zwei Töchter. Diese waren von schöner Gestalt, aber in ihrem Herzen stolz und bösartig.

Als nun die Hochzeit vorbei war und alle drei in das Haus Vaters kamen, brachen schlimme Zeiten für das arme Mädchen an.

»Was macht dieses garstige und unnütze Kind in der Stube?!«,

fragte die Stiefmutter.

»Hinfort mit dir in die Küche! Wenn du Brot essen willst, muss du es dir erst verdienen. Du kann unsere Magd sein.«

Da nahmen ihm die Stiefschwestern die Kleider weg und zogen ihm ein altes graues Kleidchen an:

»Das ist gut genug für dich!«

sagten sie, lachten es aus und führten es in die Küche.

Da musste das arme Kind schwere Arbeit tun. Früh vor Tagesanbruch stand es auf, holte Wasser, entzündete das Feuer, kochte das Essen und wusch die Wäsche.

Den bösen Stiefschwestern war dies nicht genug. Sie taten ihm noch alles gebrannte Herzeleid an, verspotteten es, schütteten ihm Erbsen und Linsen in die Asche, so dass es den ganzen Tag sitzen und sie wieder auslesen musste.

Wenn es Abends müde war, shatte es kein Bettchen, sondern es musste sich neben dem Herd in die Asche legen. Und weil es da immer in Asche und Staub lag und schmutzig war, gaben sie ihm den Namen Aschenputtel.

Der Prinz sucht eine Braut

Eines schönes Tages ging die Nachricht, dass der König zum Ball lud. Dieser sollte in aller Pracht drei Tage dauern, denn sein Sohn, der Prinz, sollte sich eine Gemahlin suchen. Die zwei stolzen Schwestern wurden auch eingeladen.

»Aschenputtel!«,

riefen sie.

»Komm herauf! Kämme unsere Haare, bürste unsere Schuhe und schnalle sie fest. Wir gehen auf den Ball des Prinzen.«

Aschenputtel gab sich alle Mühe und putzte sie so gut es konnte. Die Schwestern gaben ihm aber nur böse Worte und als sie fertig waren, fragten sie spöttisch:

»Aschenputtel, du würdest wohl auch gern mit auf den Ball gehen, was?«,
»Ach ja! Aber wie kann ich hingehen? Ich habe ja keine Kleider.«
»Nein«,

sagte die Älteste,

»das wär mir recht, dass du dich dort blicken ließest. Schämen müßten wir uns, wenn die Leute hörten, dass du unsere Schwester bist. Du gehörst in die Küche! Da hast du eine Schüssel voll Linsen und wenn wir wieder kommen muss sie gelesen sein. Und pass auf, dass keine böse darunter ist. Ansonsten hast du nichts Gutes zu erwarten!«,

Damit gingen sie fort und Aschenputtel stand am Tore und sah ihnen nach. Als es nichts mehr sehen konnte, ging es traurig in die Küche und schüttete die Linsen auf den Herd.

»Ach«,

sagte es und seufzte dabei:

»Dafür brauche ich bis Mitternacht. Aber wenn sie mir noch so weh tun, wenn das meine Mutter wüßte!«,

Unerwartete Hilfe

Da kniete es sich vor den Herd in die Asche und wollte anfangen zu lesen, als plötzlich zwei weiße Tauben durchs Fenster flogen und sich neben die Linsen auf den Herd setzten. Sie nickten mit den Köpfchen und sagten:

»Aschenputtel, sollen wir dir helfen, die Linsen zu lesen?«,
»Ja, gern liebe Täubchen!«,

antwortete Aschenputtel.

»Die Schlechten ins Kröpfchen, die Guten ins Töpfchen.«

Und pick, pick! pick, pick! fingen sie an. Sie fraßen die schlechten weg und ließen die guten liegen. Nach einer Viertelstunde waren die Linsen so rein, dass nicht eine falsche darunter war und Aschenputtel sie alle ins Töpfchen streichen konnte.

Darauf aber sagten die Tauben:

»Aschenputtel, willst du deine Schwestern mit dem Prinzen tanzen sehen, so steig auf den Taubenschlag.«

Aschenputtel ging ihnen nach und stieg bis ganz nach oben auf die letzte Sprosse. Von dort konnte es in den Saal sehen und sah seine Schwestern mit dem Prinzen tanzen. Es flimmerte und glänzte von den vielen tausend Lichtern. Als es sich satt gesehen hatte, stieg es wieder herab und es war ihm schwer ums Herz. Es legte sich in die Asche und schlief ein.

Am anderen Morgen kamen die zwei Schwestern in die Küche und als sie sahen, dass Aschenputtel die Linsen rein gelesen hatte, waren sie böse. Sie wollten es gern schelten, doch sie konnten nicht. Da fingen sie an, von dem Ball zu erzählen und sagten:

»Aschenputtel, das war ein Spaß beim Tanz. Der Prinz, der allerschönste auf der Welt, hat uns dazu geführt, und eine von uns wird sicher seine Gemahlin werden.«
»Ja«,

sagte Aschenputtel,

»ich habe die Lichter flimmern sehen. Das wird sehr prächtig gewesen sein.«
»Ei! Wie hast du das angefangen?«,

fragte die Älteste.

»Ich habe oben auf den Taubenstall gestanden.«

Wie sie das hörten, trieb sie der Neid und sie befahlen, dass der Taubenstall niedergerissen werden sollte.

Aschenputtel aber musste sie wieder kämmen und putzen. Da sagte die Jüngste, die noch ein wenig Mitleid im Herzen hatte:

»Aschenputtel, wenn es dunkel ist, kannst du hinzugehen und von außen durch die Fenster gucken!«,
»Nein«,

sagte die Älteste,

»das macht sie nur faul! Da hast du einen Sack voll Wicken, Aschenputtel. Lese die guten und bösen auseinander und sei fleissig. Wenn du sie morgen nicht rein hast, so schütte ich dir sie in die Asche und du musst hungern, bis du sie alle herausgesucht hast.«

Aschenputtel setzte sich betrübt auf den Herd und schüttete die Wicken aus. Da flogen die Tauben wieder herein und fragten freundlich:

»Aschenputtel, sollen wir dir die Wicken lesen?«,
»Ja gern! Die Schlechten ins Kröpfchen, die Guten ins Töpfchen.«

Pick, pick! pick, pick! gings so geschwind, als wären zwölf Hände da. Als sie fertig waren, sagten die Tauben:

Prinzessin Aschenputtel

»Aschenputtel, willst du auch auf den Ball gehen und tanzen?«,
»O du mein Gott!«,

sagte es,

»wie kann ich in meinen schmutzigen Kleidern hingehen?«,
»Geh zu dem kleinen Bäumchen auf dem Grabe deiner Mutter. Schüttele daran und wünsche dir schöne Kleider. Sei aber vor Mitternacht wieder zurück.«

da ging Aschenputtel hinaus, schüttelte das Bäumlein und sprach:

»Bäumchen rüttel und schüttel dich, wirf schöne Kleider herab für mich!«,

Kaum hatte es das ausgesagt, da lag ein prächtiges, silbernes Kleid vor ihm. Perlen, seidene Strümpfe mit silbernen Zwickeln und silberne Pantoffel zierten es und was sonst noch dazu gehörte.

Aschenputtel trug alles ins Haus und als es sich gewaschen und angezogen hatte, da war es so schön wie eine Rose, die der Tau gewaschen hat.

Wie es vor die Haustüre kam, so stand da ein Wagen mit sechs federgeschmückten Rappen und Dienern in Blau und Silber. Die hoben es hinein und so gings im Gallop zum Schloß des Königs.

Der Prinz aber sah den Wagen vor dem Tor halten und meinte eine fremde Prinzessin käme angefahren. Da ging er selbst die Treppe hinab, hob Aschenputtel hinaus und führte es in den Saal.

Als der Glanz der viel tausend Lichter auf es fiel, da war es so schön, dass jedermann sich darüber verwunderte. Auch die Schwestern standen da und ärgerten sich, dass jemand schöner war als sie. Aber sie dachten niemals, dass es das Aschenputtel sein könnte, das zu Hause in der Asche lag.

Der Prinz aber tanzte mit Aschenputtel und ihm ward königliche Ehre angetan. Er gedachte auch bei sich:

»ich soll mir eine Braut aussuchen, da weiß ich mir keine bessere als diese.«

Für so lange Zeit in Asche und Traurigkeit lebte Aschenputtel nun in Pracht und Freude. Als aber Mitternacht kam, ehe es zwölf geschlagen hatte, stand es auf, neigte sich und wie der Prinz bat und bat, so wollte es nicht länger bleiben.

Da führte es der Prinz hinab. Unten stand der Wagen und wartete und so fuhr es fort in Pracht wie es gekommen war.

Als Aschenputtel zu Haus war, ging es wieder zu dem Bäumlein auf der Mutter Grab:

»Bäumchen rüttel dich und schüttel dich! nimm die Kleider wieder für dich!«,

Da nahm der Baum die Kleider wieder, und Aschenputtel hatte sein altes Aschenkleid an. Damit ging es zurück, machte sich das Gesicht staubig und legte sich in die Asche schlafen.

Am Morgen darauf kamen die Schwestern, sahen verdrießlich aus und schwiegen still.

Aschenputtel sagte:

»ihr habt wohl gestern Abend viel Freude gehabt«,
»Nein! Es war eine Prinzessin da, mit der hat der Prinz fast immer getanzt. Es hat sie aber niemand gekannt und niemand gewußt, woher sie gekommen ist.«
»Ist es vielleicht die gewesen, die in den prächtigen Wagen mit den sechs Rappen gefahren ist?«,

sagte Aschenputtel.

»Woher weißt du das?«,
»Ich stand in der Haustüre sah sie vorbeifahren,«,
»In Zukunft bleib bei deiner Arbeit«,

sagte die älteste und sah Aschenputtel böse an,

»was musst du in der Haustüre zu stehen.«

Aschenputtel musste zum drittenmal die zwei Schwestern putzen und zum Lohn gaben sie ihm eine Schüssel mit Erbsen. Die sollte sie rein lesen.

»und dass du dich nicht unterstehst von der Arbeit wegzugehen!«,

rief die älteste noch nach.

Aschenputtel gedachte:

»Wenn nur meine Tauben nicht ausbleiben«,

und das Herz schlug ihm ein wenig.

Wer sie wohl ist?

Die Tauben aber kamen wie an dem vorigen Abend und sagten:

»Aschenputtel, sollen wir dir die Erbsen lesen?«,
»Ja gerne! Die schlechten ins Kröpfchen, die guten ins Töpfchen.«

Die Tauben pickten wieder die bösen heraus und bald waren fertig damit. Dann sagten sie:

»Aschenputtel, schüttele das Bäumlein! Das wird dir noch schönere Kleider herunter werfen. Geh auf den Ball, aber hüte dich, dass du vor Mitternacht wieder kommst!«,

Aschenputtel ging hin:

»Bäumchen rüttel dich und schüttel dich, wirf schöne Kleider herab für mich.«

Da fiel ein Kleid herab, das war noch viel herrlicher und prächtiger als das vorige. Es war ganz von Gold und Edelgesteinen, dabei goldene Strümpfe und goldene Pantoffel. Als Aschenputtel damit angekleidet war, da glänzte es wie die Sonne am Mittag.

Vor der Türe hielt ein Wagen mit sechs Schimmeln. Die hatten hohe weiße Federbüsche auf dem Kopf und die Diener waren in Rot und Gold gekleidet.

Als Aschenputtel ankam, stand schon der Prinz auf der Treppe und führte sie in den Saal. Und waren gestern alle über ihre Schönheit erstaunt, so erstaunten sie heute noch mehr. Die Schwestern aber standen in einer Ecke und waren blass vor Neid. Hätten sie gewußt, dass es das Aschenputtel war, das zu Haus in der Asche lag, sie wären gestorben vor Neid.

Der Prinz aber wollte wissen, wer die fremde Prinzessin sei, woher sie komme und wohin sie fahre und hatte Leute auf die Straße gestellt, die sollten Acht darauf haben. Und damit sie nicht so schnell fortlaufen könne, hatte er die Treppe ganz mit Pech bestreichen lassen.

Aschenputtel tanzte und tanzte mit dem Prinzen, war in Freuden und gedachte nicht an Mitternacht. Auf einmal, wie es mitten im Tanzen war, hörte es den Glockenschlag, da fiel ihm ein, wie die Tauben es gewarnt hatten, erschrak und eilte zur Türe hinaus. Es flog recht die Treppe hinunter, weil diese aber mit Pech bestrichen war, blieb einer von ihren goldenen Pantoffeln hängen und in der Angst dacht sie nicht daran, ihn mitzunehmen.

Wie es den letzten Schritt von der Treppe getan hatte, da hatte es zwölf ausgeschlagen. Plötzlich waren Wagen und Pferde verschwunden und Aschenputtel stand in seinen Aschenkleidern auf der dunkeln Straße.

Der Prinz war ihr nachgeeilt und auf der Treppe fand er ihren goldenen Pantoffel. Er riß ihn los und hob ihn auf. Wie er aber unten hinkam, war alles verschwunden. Die Leute, die zur Wache standen, kamen auch und sagten, dass sie nichts gesehen hätten.

Aschenputtel war froh, dass es nicht schlimmer gekommen war. Es ging nach Hause, steckte sein trübes Lämpchen an, hängte es in den Schornstein und legte sich in die Asche.

Der Prinz sucht seine Braut

Es währte nicht lange, da kamen auch die beiden Schwestern und riefen:

»Aschenputtel, steh auf und leucht uns.«

Aschenputtel gähnte und tat als wachte es aus dem Schlafe auf. Beim Leuchten aber hörte es, wie die eine sagte:

»Gott weiß, wer die verwünschte Prinzessin ist, dass sie in der Erde begraben läg! Der Prinz hat nur mit ihr getanzt und als sie weg war, hat er wollte er gar nicht mehr bleiben und das ganze Fest hat ein Ende gehabt.«
»Es war, als wären alle Lichter auf einmal ausgeblasen worden,«,

sagte die andere.

Aschenputtel wußte wohl wer die fremde Prinzessin war, aber es sagte kein Wörtchen.

Der Prinz aber dachte:

»Ist dir alles andere fehlgeschlagen, so wird dir der Pantoffel die Braut finden helfen!«,

Er ließ bekannt machen, welcher der goldene Pantoffel passe, die solle seine Gemahlin werden.

Aber allen war er viel zu klein, ja manche hätten ihren Fuß nicht hineingebracht, wenn beide Pantoffeln einer gewesen wären.

Endlich kam die Reihe auch an die beiden Schwestern, die Probe zu machen. Sie waren froh, denn sie hatten kleine, schöne Füße und glaubten, uns kann es nicht fehlschlagen. Wär der Prinz nur gleich zu uns gekommen.

»Hört«,

sagte die Mutter heimlich,

»da habt ihr ein Messer. Wenn euch der Pantoffel doch noch zu eng ist, so schneidet euch ein Stück vom Fuße ab. Es tut ein bischen weh, aber was schadet das? Es vergeht bald vorbei und eine von euch wird Königin sein.«

Da ging die älteste in ihre Kammer und probierte den Pantoffel an. Die Fußspitze kam hinein, aber die Ferse war zu groß. Da nahm sie das Messer und schnitt sich ein Stück von der Ferse, bis sie den Fuß in den Pantoffel hineinzwängte. So ging sie heraus zu dem Prinzen und wie der sah, dass sie den Pantoffel anhatte, sagte er, das sei die Braut.

Er führte sie zum Wagen und wollte mit ihr fortfahren. Wie er aber an dass Tor kam, saßen oben die Tauben und riefen:

»Rucke di guh, rucke di guh! Blut ist im Schuh. Der Schuh ist zu klein, Die rechte Braut sitzt noch daheim!«,

Der Prinz bückte sich und sah auf den Pantoffel, aus dem das Blut quoll. Er merkte, dass er betrogen worden war und führte die falsche Braut zurück.

Die Mutter aber sagte zur zweiten Tochter:

»nimm du den Pantoffel, und wenn er dir zu kurz ist, so schneide lieber vorne an den Zehen ab.«

Da nahm sie den Pantoffel in ihre Kammer, und als der Fuß zu groß war, biss sie die Zähne zusammen, schnitt ein großes Stück von den Zehen ab und drückte den Pantoffel geschwind auf.

Wie sie damit hervorkam, meinte der Prinz, diesmal wäre es die rechte und wollte mit ihr fortfahren. Als er aber in das Tor kam, riefen die Tauben wieder:

»Rucke di guh, rucke di guh! Blut ist im Schuh. Der Schuh ist zu klein, Die rechte Braut sitzt noch daheim!«,

Der Prinz sah nieder und sah die weißen Strümpfe der Braut vom Blute rot gefärbt. Da brachte sie der Prinz der Mutter wieder und sagte:

Happy End

»das ist auch nicht die rechte Braut. Aber ist nicht noch eine Tochter im Haus.«
»Nein«,

sagte die Mutter.

»Nur ein garstiges Aschenputtel ist noch da. Das sitzt unten in der Asche, dem kann der Pantoffel nicht passen!«,

Sie wollte es auch nicht rufen lassen, aber der Prinz verlangte es. Da wurde Aschenputtel gerufen. Wie es hörte, dass der Prinz da sei, wusch es sich geschwind Gesicht und Hände frisch und rein. Und wie es in die Stube trat, reichte ihr der Prinz den goldenen Pantoffel und sagte:

»Probier ihn an! Wenn er dir passt, wirst du meine Gemahlin.«

Da streift es den schweren Schuh von dem linken Fuß ab, setzt ihn auf den goldenen Pantoffel und drückte ein klein wenig, da stand es darin, als wäre er ihm angegossen. Und als es sich aufrichtete, sah ihm der Prinz ins Gesicht und er erkannte die schöne Prinzessin wieder und rief:

»das ist die rechte Braut.«

Die Stiefmutter und die zwei stolzen Schwestern erschraken und wurden bleich. Aber der Prinz führte Aschenputtel fort und hob es in seinen Wagen. Und als sie durchs Tor fuhren, da riefen die Tauben:

»Rucke di guh, rucke di guh! Kein Blut im Schuh. Der Schuh ist nicht zu klein, Die rechte Braut, die führt er heim!«,